Montag, 15. November 2010

A Nightmare on Elm Street

A Nightmare on Elm Street. USA 2010. R.: Samuel Bayer.

Im Horrorgenre geht der Trend seit einigen Jahren Richtung Remakes und Reboots. Liegt es an der grassierenden Ideenlosigkeit in Hollywood oder der Tatsache, dass sich mit den Ikonen des Horrorfilms schnell viel Geld verdienen lässt? Vermutlich beides.

Michael Bays Produktionsfirma Platinum Dunes, die u.a. bereits die Remakes The Texas Chainsaw Massacre (2003) und Friday the 13th (2009) verbrochen hat, versucht sich nun an der Neuverfilmung von Wes Cravens Klassiker A Nightmare on Elm Street (1984), ein Film über Angst, Alpträume und verdrängte Schuld. Davon ist im Remake leider wenig zu spüren. Eigentlich konnte man nach Bays misslungenen ersten Ausflügen ins Horrorgenre nichts Großes erwarten, aber ein Hoffnungsschimmer war dann doch am Horizont zu erkennen: Regisseur Marcus Nispel, der sich für das Massaker am Texas Chainsaw Massacre und das unmotivierte Freitag der 13.-Reboot verantwortlich zeichnet, wurde für Nightmare on Elm Street durch Musikclip-Regisseur Samuel Bayer ersetzt. Dem Film hilft das aber leider gar nichts. Zwar gelingt es Bayer durch düstere Beleuchtung und einige beeindruckende Special-Effects zumindest stellenweise eine alptraumhafte Atmosphäre zu kreieren, aber eine gelungene Optik macht bekanntermaßen noch keinen guten Film. Dafür bleiben die Charaktere viel zu blass und austauschbar, was eine Identifikation mit ihnen schier unmöglich macht, ein fataler Fehler für jeden Horrorfilm. Folglich interessiert es auch kaum jemanden, wenn der nächste Teenager nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip in seinen durchgestylten Alpträumen dahingemetzelt wird. Das Schauspiel ist genretypisch durchschnittlich, d.h. man hat schon schlechteres gesehen aber auch viel besseres. Einzig und allein Jackie Earle Haley als Freddy Krueger gelingt es, seiner Rolle Charisma und die nötige Boshaftigkeit und Rachsucht zu verleihen. Freddy Krueger ist eine der großen Ikonen des modernen Horrorfilms und Haley versteht es der Figur die nötige Ernsthaftigkeit, die ihr in den unzähligen Fortsetzungen in den 80ern abhanden gekommen war, zurückzugeben und kann auch in den Rückblenden, die Kruegers Geschichte beleuchten, überzeugen.

Die Tatsache, dass Krueger ein Kinderschänder war (im Original wurde Kinderschänder noch zu Kindermörder entschärft) soll schockieren, was aber nicht gelingt. Man hätte durchaus versuchen können dieses unbequeme Thema weiter auszubauen, aber Versuche bleiben bereits im Ansatz stecken. Ansonsten zeigt Bayer nicht die geringste Spur von Originalität. Viele Szenen sind direkt aus dem Original entnommen und fallen im Vergleich zu diesem deutlich schlechter (und auch bei weitem nicht so grausam) aus. Zumindest wird die Grundidee des Originals, dass die Kinder für die Fehler ihrer Eltern büßen müssen, plausibel auf die Neuverfilmung übertragen.

Leider schafft es Bayer nicht wie im Original die Spannung konstant aufrecht zu erhalten. Stattdessen hangelt sich der Film von einem vorhersehbaren Schockmoment zum nächsten und überbrückt die Zeit dazwischen mit Langeweile und dümmlichen Dialogen, die lediglich das gerade Geschehene kommentieren.
Bleibt zu hoffen, dass beim nächsten Mal alles besser wird. Bestenfalls lässt Bay die Finger von den Originalen und verzichtet fortan auf überflüssige Neuverfilmungen.

Fazit: Ein weiteres unmotiviertes und relativ spannungsloses Remake eines Horrorklassikers, das zwar an einigen Stellen optisch überzeugen kann, ansonsten aber farblos bleibt. Im Vergleich zum Original deutlich schwächer.

Wertung: 3 / 10

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