Samstag, 30. Oktober 2010

I Love you Phillip Morris

I Love you Phillip Morris. USA 2009. Regie: Glenn Ficarra, John Requa.

Steven Russel (Jim Carrey) führt ein Bilderbuchleben mit Frau, Kind, gutem Job und einem schönen Häuschen. Doch nach einem Unfall beschließt er allerdings, sich zu seiner heimlichen Homosexualität zu bekennen und sein leben ab sofort so zu führen, wie er es schon immer wollte. Doch der Lebensstil eines im Luxus schwelgenden schwulen Partylöwen fordert seinen Tribut, v.a. finanzieller Natur. Steven wird zum Schwindler, hinterzieht Steuern und lässt sich auf krumme Geschäfte ein, und wird dafür mit einem Knastaufenthalt belohnt. Dort trifft er seine große Liebe, den ebenfalls homosexuellen Phillip Morris (Ewan McGregor). Schafft Steven es sich für die Liebe zu ändern und auf seinen ausschweifenden Lebensstil zu verzichten…?

Die sympathische und schwungvolle Komödie um Comedystar Jim Carey, der hier einen seiner besseren Auftritte hinlegt, lebt ganz von den Eskapaden und Abenteuern seines Protagonisten und der prickelnden Romantik zwischen dem Schwulenpärchen. Die Liebesszenen wirken im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig, doch liegt dies einzig und allein den festgefahrenen und engstirnigen Sehgewohnheiten, die Hollywood dem Publikum über Jahre hinweg eingeflößt hat. Niemals würde man hier auf die Idee kommen ein homosexuelles Paar in den Mittelpunkt eines Liebesfilms zu stellen, und dann auch noch Zärtlichkeiten austauschen zu lassen. Viel lieber überlässt man den Schwulen die stereotypen und klischeebehafteten Nebenrollen oder schiebt sie in kleinere Independentproduktionen ab (Ausnahmen bestätigen die Regel: Brokeback Mountain (2005)). Die Leistung von I Love You Phillip Morris liegt darin, Schwulenliebe als ganz normale Liebe zu zeigen, wie sie auch bei heterosexuellen Paaren ausgelebt wird. Auf einige Klischees kann jedoch auch I Love You Phillip Morris nicht verzichten. So sieht man den Schwulen ihr Schwulsein oft schon von weitem an und auch ihre Handlungen scheinen von stereotypen Vorstellungen gelenkt zu werden. Der Film schafft es somit trotz seiner unverkrampften Herangehensweise an das Thema leider nicht, mit den gängigen Vorurteilen aufzuräumen und bestärkt diese streckenweise sogar noch.

Für einige Lacher sorgen die zahlreichen Eskapaden und Betrugsversuche von Steve sowie dessen einfallsreiche Ausbruchsversuche aus dem Gefängnis. Der farbenfrohe und gutgelaunte Film ist spritzig inszeniert und verzichtet zum Glück auf den oberflächlichen gross-out-Humor vieler aktueller Komödien.

Fazit: Gutgelaunte Komödie, die trotz einer unverkrampften Herangehensweise an das Thema Schwulenliebe keine Vorurteile abbauen kann.

Wertung
: 6 / 10

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