Samstag, 30. Oktober 2010

Kurzkritiken

Lohn der Angst (F, 1953)
Vier gescheiterte Existenzen heuern in einem venezuelanischen Provinznest bei einer Ölfirma an. Sie sollen zwei Lastwagenladungen hochexplosiven Sprengstoff 500 km über holprigen Pfaden durch Urwald und über Berge zu einem Ölfeld transportieren. Doch der Job, für den 2000$ Lohn winken, gleicht einem Himmelfahrtskommando. Dieser Klassiker des französischen Spannungsfilms versteht es mittels gekonnter Kameraarbeit die Trostlosigkeit der lateinamerikanischen Provinz darzustellen. Ein Drama über die menschliche Angst, das sich v.a. durch die detaillierte Charakterisierung der Figuren, sowie seine gekonnte Spannungsdramaturgie auszeichnet. In der Darstellung der Frauenfiguren allerdings äußerst fragwürdig.
Wertung: 7 / 10


Auf brennendem Eis (USA, 1994)
Der raffgierige Ölmulti Jennings will um jeden Preis eine neue Ölförderanlage in Alaska in Betrieb nehmen und nimmt dabei keine Rücksicht auf Mitarbeiter, Natur und Eingeborene. Einer von Jennings Mitarbeitern, der ehemalige Elitesoldat Taft (Steven Seagal!), erfährt von den skrupellosen Plänen seines Vorgesetzten und schließt sich dem Kampf der Inuit an. Das Regiedebut von Actionhaudegen Steven Seagal vermittelt mit den Konventionen eines Actionfilms ernstzunehmende Botschaften von Naturschutz und Völkerverständigung, missbraucht diese jedoch als Rechtfertigung für harte Gewalt. Seagals Regie wirkt zuweilen unschlüssig und lächerlich, z.B. in der viel zu langen Traumsequenz.
Wertung: 3 / 10


The Crazies (USA, 1973)
Das Original zu Breck Eisners Remake aus dem Jahre 2010. Über einer amerikanischen Kleinstadt stürzt ein Militärflugzeug ab, das den tödlichen Biokampfstoff “Trixie” geladen hat. Der Erreger wird freigesetzt und infiziert die Bevölkerung. Während das Militär versucht die Epidemie einzudämmen wagt eine kleine Gruppe von Einheimischen die Flucht. Die Armee muss schnell erkennen, dass sie der Lage nicht gewachsen ist. Stümperhaftes, unorganisiertes Vorgehen und komplizierte Bürokratie führen zum Misslingen des Einsatzes. Über der Stadt schwebt als Metapher für das ultimative Versagen der Politik ein Kampfbomber, allzeit bereit die Atombombe zu werfen. Allerdings wirkt Romeros Kritik an Regierung und Militär stellenweise zu plakativ und konstruiert. Zudem weist der Film einige Längen auf, v.a. dann, wenn die actionreichen Szenen immer wieder durch die Diskussionen der Politiker und Militärs unterbrochen werden. Der Film zeigt einige rasante Actionszenen und viel Kunstblut, wobei die Gewalt niemals zum Selbstzweck verkommt, sondern auf drastische Art und Weise das Versagen von Militär und Regierung verbildlicht. Die Omnipräsenz der in Schutzanzüge und Gasmasken gehüllten Militärs erzeugt eine klaustrophobische und von Panik beherrscht Stimmung. Nicht das Virus, sondern das Militär wird zur eigentlichen Gefahr. Alles in allem ein typischer Romero, wenn auch nicht sein bester.
Wertung: 6 / 10

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