Samstag, 30. Oktober 2010

Piranha 3D

Piranha 3D. USA 2010. Regie: Alexandre Aja.

Nur wenige Filme halten was sie versprechen. Piranha 3D liefert allerdings genau das ab, was man vom Remake eines 70er-Jahre B-Pictures erwarten kann: Titten, Blut und schrägen Humor. Horror-Regietalent Alexandre Aja, bekannt geworden als Vertreter der „Neuen Französischen Härte“ (Haute Tension (2003)) und durch sein hervorragendes Remake The Hills Have Eyes (2006), liefert mit seiner Joe Dante-Neuverfilmung ein Werk im Geiste der Trashfilme Roger Cormans oder Samuel Z. Arkoffs ab.

Die Story ist schnell erzählt: Spring Break in Lake Victoria, tausende trink- und sexwütige Teenager fallen in die Kleinstadt ein und feiern wilde Parties auf dem See. Doch wie der Zufall es so will hat ein Erdbeben am Tag zuvor einen Zugang zu einem Höhlensystem unter dem See geschaffen. Dort brüten prähistorische und äußerst gefräßige Piranhas, die es bald auf das Fleisch der Partytreibenden abgesehen haben. Nun ist es an Sheriff Forester, das Blutbad zu verhindern…

Es sei gleich gesagt, dass sie das nur bedingt schafft. Denn wie von Aja, Mitglied des berühmt-berüchtigten „Splat-Packs“ (Mitstreiter Eli Roth übernimmt eine kurze aber blutige Rolle), nicht anders zu erwarten war, sprengt der Gore-Gehalt von Piranha 3D alles bisher da gewesene. In Sekundenschnelle nagen die Killerfische ihre Opfer bis auf die Knochen ab, abgebissene Gliedmaßen und klaffende Wunden werden nur allzu explizit präsentiert, sodass die Ekelgrenze bald erreicht ist. Man merkt, dass es Aja eine wahre Freude ist, die äußerst reaktionäre Moralvorstellung seines Trashstreifens möglichst blutig zu predigen: denn es stirbt, wer Sex hat, seine Reize allzu offenherzig präsentiert oder sich bis zur Besinnungslosigkeit besäuft. Das unmoralische Partyvolk bekommt die Abreibung für ihr sittenloses Verhalten, die in Form der Piranhas wie eine alttestamentarische Plage daherkommt. Aja zeigt nur allzu deutlich was er von der Generation „Fun“ hält, zumal er wiederholt eine Familie in den Mittelpunkt des Geschehens stellt. Ob er diese konservative Moralvorstellung aber wirklich mit vollem Ernst propagiert ist, zumindest über weite Teile des Films, zu bezweifeln. Denn der Regisseur verbeugt sich mit dieser für den Horrorfilm der späten 70er- und 80er-Jahre typischen Moralhaltung vor eben diesem Genre. Zudem spritzt einfach viel zu viel Blut und alles ist zu hanebüchen, um es noch ernst nehmen zu können. Da wird nämlich der abgebissene Penis eines Pornoproduzenten von einem hungrigen Piranha verspeist (gibt es ein besseres Bild um reaktionäre Moral auf den Punkt zu bringen?) und die meist von Pornodarstellerinnen verkörperten Opfer der fiesen Fische werden da gebissen, wo es am meisten weh tut. Aber gerade darin liegt die Stärke von Ajas Neuem. Er gibt nicht vor ein ernstes Stück Kino zu sein. Er gefällt sich wie er ist, als Trash, und zelebriert das auf nur alle erdenklichen (Horror-)Weisen.

Fazit: Bewusst trashiges Remake eines 70er-Jahre B-Movies, mit reaktionärer Grundhaltung, das aber v.a. das hält, was es verspricht: Titten, Blut und schrägen Humor – in 3D!

Wertung: 5 / 10

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